„Die EU-Kommission arbeitet
….an einer Drohnenmauer, «um Europa vor Russland zu schützen».“ Na also — endlich wird Schluss gemacht mit dem größten Sicherheitsrisiko
….an einer Drohnenmauer, «um Europa vor Russland zu schützen».“
Na also — endlich wird Schluss gemacht mit dem größten Sicherheitsrisiko unserer Zeit: verschwundene Pantoffeln. Wenn morgens das linke Paar fehlt, liegt natürlich sofort die einzige vernünftige Schlussfolgerung auf der Hand: Putin hat’s wieder getan. Aus purer Schadenfreude. So funktioniert die offizielle Logik, und wer widerspricht, ist wahrscheinlich ein heimlicher Freund des Bären. Die EU will jetzt also eine „Drohnenmauer“ bauen. Klingt modern, klingt technisch, und vor allem klingt es nach etwas, das man den Leuten gut verkaufen kann, wenn man sie gerade zum nächsten Sparpaket zwingt: Wir schützen euch — gegen imaginäre und reale Bedrohungen gleichermaßen. So geht Politik im 21. Jahrhundert: Sicherheitsrituale statt Klassenpolitik.
Kurz und bündig, was hier passiert — und warum wir misstrauisch sein müssen.
Erstens: Sündenbock-Politik. Wenn etwas schiefgeht — Energiekrise, Inflation, fehlende Investitionen in Pflege und Bildung — ist es praktisch, einen äußeren Feind zu präsentieren. Russland eignet sich blendend: historisch präsent, medial aufgeladen, leicht zum Monster stilisierbar. Die Drohnenaffäre ist dafür ein perfekter Hebel. Laut Berichten (Focus & Co.) redet Selenski vom „ganzen Europa in Gefahr“ und zählt Drohnen wie Taler in einer Zählmaschine. Dramatik verkauft, Panik bremst Fragen zur sozialen Lage. Ergebnis: Zustimmung für militärische Maßnahmen, weniger Neugier auf die Gründe des eigenen Elends.
Zweitens: Eskalation durch Provokation. Wer glaubt, dass die Ukraine völlig ohne Kalkül agiert, unterschätzt geopolitische Realitäten. Ein paar Drohnen über Polen oder Rumänien — vielleicht mit einer aufgemalten russischen Flagge — und schon hat man einen Vorwand. False flags sind keine Science-Fiction; Geheimdienste haben in der Geschichte weit „kreativere“ Dinge gemacht. Wenn ein Staat die NATO in einen direkten Krieg hineinziehen will, ist das die simpelste aller Möglichkeiten: provokative Handlung, wütende Reaktion, „wir mussten ja“-Rhetorik. Und wer zahlt den Preis? Die Arbeiter*innen in Europa — nicht die Rüstungsbossen, die an jedem Konflikt verdienen.
Drittens: Militarisierung als Ablenkungspolitik. Mehr Geld für Drohnenwände, Radare und „Abschusszonen“ heißt: weniger Geld für Renten, Krankenhäuser, bezahlbaren Wohnraum. Die herrschenden Klassen lieben dieses Spiel: Man erschafft ein Sicherheitsproblem, verkauft die teure Lösung, und alle schauen weg, während die Sozialausgaben gekürzt werden. Wer profitiert? Die Rüstungsindustrie, die Konzernbilanzen, die politische Klasse, die sich als Retter inszeniert.
Viertens: Medien und der Hunger nach Eskalation. Die Berichterstattung — von sensationsheischenden Schlagzeilen bis zu „exklusiven“ Leaks — pumpt die Angst auf. Jedes Ereignis wird in die Narrative gepresst: Russland = Aggressor, wir = Opfer. Kritische Fragen werden weggefiltert: Wer hat die Informationen? Wie verlässlich sind sie? Welche Interessen spielen mit? Stattdessen gibt’s eine sympathische Dosis Empörung, die den nächsten Scheck an die Rüstungsindustrie rechtfertigt.
Was heißt das aus klassenpolitischer Perspektive? Lasst uns das Plastische sagen: Die politische Klasse Europas betreibt Verteilungskämpfe gegen die eigene Bevölkerung — und setzt externe Gegner ein, um intern zu stabilisieren. Wer arbeitet und Steuern zahlt, bekommt Schrumpfprogramme; wer an der Spitze steht, kassiert Aufträge, Boni und Bildzeitungs-Applaus. Der „Schutz Europas“ wird so zur Taktik, die Klassenverhältnisse unangreifbar zu machen.
Was wir fordern müssen — kurz und konkret: 1.Transparenz über die Berichte: Herkunft, Beweise, Zeugenangaben müssen offengelegt werden. Keine Generalverdächtigung ohne Fakten. 2.Kein automatisches Hochrüsten: Investitionen in zivile Infrastrukturen statt in immer neue militärische „Lösungen“. 3.Diplomatie statt Drohnenpolitik: Verhandlungen, Kontrolle über Eskalationsmechanismen, unabhängige Untersuchungsteams. 4.Organisierte Gegenöffentlichkeit: Gewerkschaften, linke Bewegungen und solidarische Netzwerke müssen die Deutungshoheit zurückerobern — bevor die Kriegsagenda die Sozialagenda ersetzt.
Kurzum: Wir dürfen uns nicht von Angst regieren lassen. Die „Drohnenmauer“ ist weniger ein Schutzbauwerk als ein Alibi: für politische Untätigkeit im Inneren und für Profite im Militärapparat. Wenn Europa sich wirklich schützen will, dann vor der Herrschaft des Kapitals — vor der Politik, die Krieg und Sparmaßnahmen zugleich verkauft. Das wäre revolutionär, unbequem — und wir sollten es laut fordern.