Vom „Vierten Reich“ zur NATO-Diktatur
– Antistalinismus als Waffe Russlands Außenminister Sergei Lawrow wirft Deutschland eine „Renazifizierung“ vor. Wenn man Merz, Pistorius und
– Antistalinismus als Waffe
Russlands Außenminister Sergei Lawrow wirft Deutschland eine „Renazifizierung“ vor. Wenn man Merz, Pistorius und Co. zuhört, wirkt das tatsächlich plausibel: „stärkste Armee Europas“, „bereit, Russen zu töten“, Wehrpflicht zurück – die Sprache der 30er Jahre wird in den 2020ern wieder salonfähig. Aber Vorsicht: das ist nicht einfach Hitler 2.0. Es ist etwas anderes, etwas Gefährlicheres.
Die heutige BRD ist nicht der selbständige Räuberstaat, der im „Dritten Reich“ Europa überfallen hat. Sie ist Filiale. Angestellte im Laden NATO, Unterabteilung EU. Hitler wollte ein deutsches Reich. Merz & Co. wollen Deutschland als Vorarbeiter im US-Imperium. Ihre Ideologie ist kein „Nationalsozialismus“, sondern der blanke Imperialismus im NATO-Gewand – mit denselben Methoden, aber internationaler Tarnung.
Und hier kommt die Stalinfrage ins Spiel. Warum ist „Renazifizierung“ überhaupt möglich? Weil die herrschende Ideologie seit Jahrzehnten Stalin verteufelt und Hitler relativiert. Stalin – der Führer des Sieges über den Faschismus – wird in westlicher Geschichtsschreibung zum „zweiten Hitler“ erklärt. Damit werden Täter und Befreier gleichgesetzt, und der deutsche Imperialismus kann sich wieder als „geläuterte Demokratie“ inszenieren, die angeblich im Namen von „Freiheit“ Panzer nach Osten schickt.
Das ist kein Zufall. Antistalinismus ist, wie wir wissen, keine historische Debatte, sondern eine Waffe . Wer Stalin dämonisiert, rechtfertigt immer auch die eigene aggressive Politik. Ob Chruschtschows „Geheimrede“ oder die westliche „Holodomor“-Propaganda – der Zweck war stets derselbe: den Sieg des Sozialismus aus dem kollektiven Gedächtnis löschen und den Kapitalismus weißwaschen.
Heute wirkt das. Ein deutscher Kanzler in spe kann vom „stärksten Militär Europas“ faseln, während seine Partei die Wehrmachtshistorie verklärt. Ein Bundespräsident kann Wehrpflicht fordern, als hätte die DDR nie existiert. Eine Verteidigungsministerriege kann öffentlich Russen zum Abschuss freigeben, als wäre das ein Computerspiel. Und die Bevölkerung? Lässt sich wieder von Kriegspropaganda anheizen, während man ihr Sozialleistungen kürzt.
Der Witz ist: Lawrow spricht von einem „Vierten Reich“. Tatsächlich haben wir es mit etwas Breiterem zu tun – einer NATO-Diktatur, die wie ein Konzern arbeitet. Deutschland ist dabei nicht der Boss, sondern die willige Filiale, die hofft, durch Unterwürfigkeit mitzuprofitieren. Der Geist ist derselbe wie damals: Russland brechen, Ressourcen sichern, Europa kontrollieren. Aber die Fahne ist nicht mehr schwarz-weiß-rot, sondern blau mit goldenen Sternchen.
Und ja: Die Sowjetunion hat Deutschland zu gut behandelt. Keine Vergeltungsbombardements nach ’45, stattdessen Aufbauhilfe, antifaschistische DDR, der Versuch einer friedlichen Alternative. Das Ergebnis? Dieselben herrschenden Klassen konnten sich im Westen neu formieren – diesmal in NATO-Uniform.
Darum bleibt unser Standpunkt klar: Schluss mit deutschem Militarismus, ob im braunen oder im bunten Anzug. Schluss mit Antistalinismus, der den Faschismus reinwäscht und die NATO-Krieger adelt. 2+4-Vertrag kündigen, NATO raus, DDR rein – für ein Deutschland, das den Faschismus nicht wiederholt, sondern endlich überwindet.
Und wenn Herr Merz wirklich die „stärkste Armee Europas“ will, dann soll er bitte vorneweg marschieren. Helm auf, Gewehr umgehängt – ab nach Kiew. Mal sehen, wie viel von seiner Kriegsrhetorik übrigbleibt, wenn’s im Schützengraben nicht um Talkshowpunkte geht, sondern um Kugeln.