– ein Thema für Rückgratträger
Warum wurde Deutschland nach 1945 nicht ein freies, vereintes, demokratisches Land unter Führung der Arbeiterklasse? Ganz einfach: weil das deutsche Volk zu lange den Arsch eingeklemmt und den Arm gehoben hat. Ulbricht brachte es 1961 auf den Punkt – und seine Worte brennen bis heute. Wer glaubt, die Niederlage Hitlers sei Befreiung genug gewesen, der hat den Schuss nicht gehört. Die eigentliche Tragödie begann nämlich danach – mit dem Versagen, diesen Bruch in die Tiefe zu tragen. Statt den Dreck von Uniform und Gehorsam endgültig abzuschütteln, schleppte man das Kadavergehorsam aus dem Führerbunker direkt in die Westbindung. NATO statt Nuremberg, Adenauer statt Antifaschismus. Ulbricht sprach von Mitverantwortung – ein Begriff, der heute so mutig wirkt wie eine Gedenktafel in Berlin-Mitte. Damals aber war das eine Kampfansage. Denn Mitverantwortung heißt: Schluss mit dem Ausreden-Marathon der Nachkriegsbürgerlichkeit. Hitler kam nicht aus dem Nichts – das Volk hat mitgeklatscht, mitmarschiert, mitermordet. Und weil 1918 keine wirkliche Abrechnung mit den Eliten stattfand, kam 1933 eben das nächste Kapitel imperialistischer Mordlust. Die Arbeiterklasse? Auch sie versagte. Weil ihre Parteien sich gegenseitig bekämpften statt gemeinsam den Faschismus zu zerschlagen. Und weil die SPD-Führung lieber Kriegskredite bewilligte, als die Revolution zu machen. Eine siegreiche Novemberrevolution hätte Hitler verhindert – das wusste Ulbricht, das wissen wir. Heute? Heute versucht man uns einzureden, Stalin sei das eigentliche Problem gewesen, nicht das Versagen der deutschen Bourgeoisie und ihrer Helfer. Doch wie sagte Marx? Es ist nicht das Bewusstsein, das das Sein bestimmt, sondern das gesellschaftliche Sein bestimmt das Bewusstsein. Und unser „demokratisches“ Sein besteht eben aus Hartz IV, NATO-Propaganda und AfD-Wahlkampf auf Kosten der arbeitenden Klasse. Die Frage, warum es kein freies, demokratisches Deutschland gab, beantwortet sich also so: Weil die Reaktion nie wirklich entmachtet wurde. Weil man nach 1945 nicht „nie wieder Faschismus“ gesagt hat – sondern „nie wieder Sozialismus“. Und weil sich viele heute immer noch lieber im Opfermythos suhlen als den Klassenkampf zu führen. Ulbricht hatte recht: Nur die Erkenntnis der Schuld macht frei – nicht fürs Vaterland, sondern für den Klassenkampf. Wer das nicht kapiert, bleibt geistiger Untertan – ganz gleich ob in Springerstiefeln oder im Business-Blazer.