politischer Klerikalismus
Was ist „politischer Klerikalismus“? Der Begriff Klerikalismus kommt vom Wort Klerus – das bedeutet „die Kirche“ oder genauer gesagt: die
Was ist „politischer Klerikalismus“? Einleitung
Der Begriff Klerikalismus kommt vom Wort Klerus – das bedeutet „die Kirche“ oder genauer gesagt: die Priester, Bischöfe und religiösen Führungspersonen.
Wenn man von „politischem Klerikalismus“ spricht, meint man damit den Versuch oder die Praxis, dass religiöse Institutionen – vor allem die Kirchen – Einfluss auf die Politik nehmen oder politische Macht ausüben wollen. Es geht also nicht um persönlichen Glauben, sondern um die Einmischung der Kirche in staatliche Angelegenheiten.
Warum ist das ein Problem?
In einem modernen Staat, wie Deutschland, gilt das Prinzip der Trennung von Kirche und Staat. Das bedeutet: •Der Staat soll neutral gegenüber Religionen sein. •Gesetze sollen nicht von religiösen Regeln bestimmt werden. •Jeder Mensch darf glauben (oder nicht glauben), was er will – ohne dass der Staat ihm das vorschreibt.
Wenn die Kirche (oder religiöse Gruppen) aber versuchen, staatliche Gesetze oder Entscheidungen mitzugestalten, spricht man von politischem Klerikalismus. Das kann gefährlich werden, wenn religiöse Vorstellungen über das Leben, die Familie, die Sexualität oder das Bildungssystem anfangen, Gesetze zu beeinflussen, die für alle gelten – also auch für Nichtgläubige oder Menschen anderer Religionen.
Was hat das mit der heutigen Politik in Deutschland zu tun?
In Deutschland ist die Trennung von Kirche und Staat nicht vollständig. Ein paar Beispiele: •Die großen Kirchen (katholisch und evangelisch) erhalten Steuern vom Staat – die sogenannte Kirchensteuer wird direkt vom Finanzamt eingezogen. •Kirchen dürfen in bestimmten Bereichen eigene Regeln aufstellen, zum Beispiel in kirchlichen Krankenhäusern oder Schulen. Dort gelten manchmal besondere Arbeitsgesetze (z. B. kein Recht auf Wiederheirat nach Scheidung). •In manchen Debatten (z. B. über Schwangerschaftsabbrüche, Sterbehilfe, Sexualerziehung) mischen sich religiöse Gruppen aktiv in die Politik ein und versuchen, Entscheidungen zu beeinflussen.
Was bedeutet das für heute?
Für junge Menschen ist politischer Klerikalismus dann ein Problem, wenn er: •die persönliche Freiheit einschränkt (z. B. in der Sexualaufklärung oder bei LGBTQ-Rechten), •moderne Wissenschaft oder Aufklärung behindert (z. B. in der Schule), •oder wenn Entscheidungen nicht auf Fakten, sondern auf alten religiösen Dogmen beruhen.
Kurz gesagt: Politischer Klerikalismus ist ein Versuch, Religion zu viel Macht im Staat zu geben – das passt nicht zu einer demokratischen, offenen Gesellschaft, in der alle Weltanschauungen gleichberechtigt sein sollten.