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Die Medienkampagne – Die DDR als Dauerfeindbild „Der Antikommunismus ist die Grundtorheit unserer Epoche.“ — Thomas Mann ⸻ Was tun, wenn
Die Medienkampagne – Die DDR als Dauerfeindbild
„Der Antikommunismus ist die Grundtorheit unserer Epoche.“
— Thomas Mann
⸻ Was tun, wenn ein ganzes System daran erinnert, dass es Alternativen gibt? Man macht es zur „Diktatur“. Und sorgt dafür, dass die Menschen es selbst vergessen.
Die Medienkampagne gegen die DDR war keine Nebensache – sie war zentraler Bestandteil der ökonomischen und politischen Übernahme. Noch bevor der Osten ökonomisch geplündert wurde, hatte man ideologisch schon ganze Arbeit geleistet: Die DDR wurde auf „Mauer“, „Stasi“ und „Unfreiheit“ reduziert – die Lebensrealität von 17 Millionen Menschen auf ein paar Schwarzweißbilder und Tatort-Drehbücher. ⸻ Einseitigkeit mit Methode
Nach 1990 liefen die DDR-Bilder heiß: verfallene Häuser, leere Regale, uniformierte Polizisten. Dagegen: Westglanz, volle Supermärkte, strahlende Ministerpräsidenten. Die Gleichung war simpel: DDR = Dunkelheit, BRD = Licht. Kein Wort über: • 100% Kindergartenversorgung • Ein nahezu kostenloses Gesundheitssystem • Den Mangel an Obdachlosen • Die garantierte Erwerbsarbeit • Den klaren Antifaschismus als Staatsdoktrin
Stattdessen: Dauerbeschallung mit „Unrechtsstaat“-Phrasen – ohne Beweis, ohne Kontext, ohne Interesse an Differenzierung. ⸻ Der „Ossi“ als Feindbild
Der mediale Umgang mit Ostdeutschen war (und ist) von oben herab: • „Undemokratisch“, • „rückständig“, • „rechtsoffen“, • „im Demokratieverständnis defizitär“.
Was eigentlich den Osten charakterisiert? Dass er den Westen erleben durfte – und seine Lügen entlarvt hat. Deshalb wird er noch immer pathologisiert. ⸻ Doppelmoral deluxe
Wer heute über „russische Propaganda“ schwadroniert, sollte in die eigene Mediengeschichte schauen. Die Erzählung von der „Wende“ als Freiheitsrevolution diente vor allem einem Zweck: die Macht des Westens als natürliche Ordnung darzustellen – und Kritik an diesem System zu delegitimieren. Wer die DDR nicht verteufelte, war „extremistisch“. Das wirkt bis heute. ⸻ Quellen & Belege: • Daniela Dahn: Westwärts und nicht vergessen, Rowohlt Berlin, 1993 • Interview mit Hans Modrow über Medienmanipulation nach 1990 • Studie zur DDR-Darstellung in ARD/ZDF (FU Berlin, 1992) • MDR-Doku: Die Treuhand – Angriff auf den Osten (2020)