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– Geständnisse eines Rüstungslobbyisten Hallo, ich bin Klaus-Dieter Stahlhelm, Senior Vice President für Wachstum und Sprengkraft bei
– Geständnisse eines Rüstungslobbyisten
Hallo, ich bin Klaus-Dieter Stahlhelm, Senior Vice President für Wachstum und Sprengkraft bei Rheinmetall Europe AG. Und ich sage es offen: Ich habe Angst. Angst vor dem Frieden. Angst vor Diskussionen. Angst vor euch.
Wisst ihr eigentlich, wie anstrengend es ist, in einem Land zu leben, das noch so tut, als ob es „Zivilgesellschaft“ gäbe? Wo Leute auf die Straße gehen, wenn man nur ein paar Panzer ins Baltikum schickt? Wo Friedensinitiativen Flugblätter drucken, als gäbe es kein morgen? Als gäbe es keine Quartalszahlen!?
Ihr versteht das nicht. Frieden ist schlecht fürs Geschäft. Und schlechte Geschäfte sind gefährlich – für unsere Aktionäre. Wenn plötzlich wieder Diplomatie angesagt ist, wer kauft dann noch unsere neue Panzerhaubitze 3000 mit Biotreibstoff-Kompatibilität? Wenn Abrüstung statt Aufrüstung kommt, wer denkt dann an uns, die leidenden Manager in der Rüstungsbranche?
Wir mussten so viel kämpfen. Gegen Rüstungsgegner, gegen Skepsis in der Bevölkerung, gegen diese altlinken Friedensromantiker mit ihren Gandhi-Plakaten. Doch jetzt – endlich! – sind wir da, wo wir hingehören: Im Herzen der Regierung, im Kanzleramt, in jedem Bundeswehr-Prospekt. Und ihr? Ihr wollt das wieder kaputtmachen?
Schämt euch! Wir haben euch doch Jobs versprochen! Sicherheit! Zukunft! Na gut, nicht euch direkt – eher den Konzernen, die ihr eh nicht kontrolliert. Aber hey, ist doch auch was, oder?
Also bitte – macht keine Friedensdemo mehr. Fragt nicht, warum Milliarden für Bomben da sind, aber nicht für Krankenhäuser. Und hört auf, die Bundeswehr als “Angriffsarmee” zu bezeichnen – das ist schlecht fürs Image.
Denkt an uns. An unsere Yacht. An unsere Boni. An die moralische Verantwortung, eure Ängste in Profit zu verwandeln.
Danke. Und: Krieg ist Frieden. Hat Orwell gesagt. Oder die NATO. Ist ja eh das Gleiche.