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Sahra Wagenknecht – mit Ludwig Erhard gegen den Kapitalismus? Wagenknechts Argumentation – etwa in „Die Selbstgerechten“ oder „Wirtschaft
Sahra Wagenknecht – mit Ludwig Erhard gegen den Kapitalismus?
Wagenknechts Argumentation – etwa in „Die Selbstgerechten“ oder „Wirtschaft statt Wokeness“ – ist bestechend für viele, die sich nach einer „vernünftigen Ordnung“ sehnen. Sie propagiert eine „soziale Marktwirtschaft im besten Sinne“ und stilisiert Ludwig Erhard zum Vorbild. Doch genau hier liegt die Falle:
Wer Ludwig Erhard zum Wegweiser erklärt, landet nicht beim Sozialismus, sondern beim restaurierten Kapitalismus mit mildem Gesichtsausdruck.
Wagenknechts Vision blendet den Klassencharakter der Eigentumsverhältnisse vollständig aus. Ihr Konzept eines „fairen Kapitalismus“ ist weder neu noch systemkritisch – sondern eine konservative Sozialutopie, die strukturelle Ausbeutung überdeckt. Sie fordert keine kollektive Kontrolle der Produktionsmittel, keine Demokratisierung der Wirtschaft, keine revolutionäre Transformation – sondern ein „vernünftiges Unternehmertum“, das es im Spätkapitalismus schlicht nicht mehr gibt.
Das Lob vieler bürgerlicher Medien für Wagenknecht ist kein Zufall – sondern Anerkennung dafür, dass sie die Systemfrage gerade nicht stellt.
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Stephan Krüger – der akademische Sozialstaatler
Krüger, ein kluger marxistischer Ökonom mit analytischem Tiefgang, versucht die Erneuerung der politischen Ökonomie durch Rekurs auf Keynes und Marx. Doch seine Betonung der „sozialstaatlich regulierten Marktwirtschaft“ bleibt letztlich eine Verstaatlichungsidee ohne Klassenkampf.
Krüger glaubt – ähnlich wie Wagenknecht – an die Möglichkeit einer sozial gesteuerten Marktwirtschaft durch „politische Hebel“ und progressive Reformen. Dabei vertraut er der politischen Macht, ohne sie revolutionär neu zu bestimmen. Der Widerspruch: Ohne revolutionäres Subjekt, ohne Klassenmacht – keine dauerhafte Umgestaltung.
Der Sozialstaat ist nicht das Gegenteil des Kapitalismus, sondern sein Reparaturbetrieb.
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Ideologiekritik: Der „Dritte Weg“ verschleiert, was Marx klargestellt hat
Marx hat unmissverständlich gezeigt, dass die kapitalistische Produktionsweise auf der Aneignung des Mehrwerts durch eine besitzende Klasse basiert. Solange diese Eigentumsverhältnisse bestehen, bleibt jede „Reform“ abhängig von der Gnade der herrschenden Klasse – oder ihrer ökonomischen Notwendigkeit.
Deshalb ist der „Dritte Weg“ nicht neutral – er ist Klassenideologie in weichgespülter Verpackung. Er fängt auf, was in Bewegung geraten könnte. Er bindet, was aufbrechen sollte. Er verspricht, was er nie halten kann.
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Fazit der Vertiefung:
Wagenknecht verspricht Ludwig Erhard mit Marx im Vorwort – aber der Inhalt bleibt kapitalistisch. Krüger analysiert präzise – doch sein Ziel ist keine Revolution, sondern eine „Korrektur“ des Systems.
Beide wirken beruhigend – aber nicht befreiend.