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– Das Herz des Sozialismus Einleitung Keine Frage treibt die revolutionäre Linke mehr um als die nach dem Wie der sozialistischen Gesellschaft.
Einleitung
Keine Frage treibt die revolutionäre Linke mehr um als die nach dem Wie der sozialistischen Gesellschaft. Und im Zentrum dieser Frage steht die Ökonomie – genauer: die Planwirtschaft. Wer den Sozialismus ernst meint, muss über seine ökonomische Basis sprechen. Denn was Eigentum und Macht angeht, hört das Gerede vom „Dritten Weg“ schnell auf. Entweder herrscht das Kapital – oder die Arbeiterklasse. Und das zeigt sich in der Organisation der Wirtschaft.
1. Was ist Planwirtschaft wirklich?
Planwirtschaft bedeutet nicht bloß „viel Staat“ oder „wenig Markt“. Sie ist die bewusste, zentral koordinierte Organisation der gesellschaftlichen Produktion – nach einem Plan, der sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung und den strategischen Zielen der gesellschaftlichen Entwicklung orientiert.
Im Zentrum stehen dabei: •gesellschaftliches Eigentum an den Produktionsmitteln, •strategische Planung auf Grundlage wissenschaftlicher Methoden, •Demokratisierung der Ökonomie durch Einbeziehung der Werktätigen.
Damit ist Planwirtschaft nicht die Abwesenheit von Freiheit, sondern deren Voraussetzung: Freiheit von Ausbeutung, Freiheit von Arbeitslosigkeit, Freiheit von Marktzwang und Konkurrenzterror.
2. Marxistische Fundamente
Die marxistische Analyse der kapitalistischen Produktionsweise zeigt: Der Markt ist kein neutrales Steuerungsinstrument, sondern ein anarchisches System, das aus Profitinteressen produziert – nicht für den gesellschaftlichen Bedarf. Daraus folgen Überproduktion, Krisen, Armut trotz Reichtum.
Die Politische Ökonomie des Kommunismus (als wissenschaftliche Disziplin, nicht nur als Titel des gleichnamigen Dokuments) zielt auf die Abschaffung dieser Widersprüche. Sie fragt nicht, wie man Kapitalismus „sozialer“ machen kann – sondern wie man ihn überwindet.
3. Kritik der Missverständnisse
Die bürgerliche Ideologie hat ganze Arbeit geleistet: Planwirtschaft gilt als Synonym für Mangel, Ineffizienz und Bürokratismus. Doch diese Kritik trifft nicht die Idee, sondern ihre verzerrte Umsetzung unter Bedingungen von Belagerung, Isolation und später: revisionistischer Zersetzung.
Es war nicht der Plan an sich, der scheiterte, sondern die Abkehr vom revolutionären Prinzip. Dort, wo statt Klassenkampf technokratische Selbstverwaltung trat – dort, wo ökonomische Hebel entpolitisiert wurden – da verlor der Sozialismus seine Richtung.
4. Planung als bewusste Entwicklung
Ein funktionierender Plan ist kein starrer Apparat. Er ist dynamisch, lernfähig und auf gesellschaftliche Partizipation angewiesen. Moderne Rechenleistung, kybernetische Systeme und digitale Technologien bieten heute mehr Möglichkeiten denn je, ökonomische Prozesse planvoll zu steuern – im Dienste der Mehrheit, nicht der Profite.
Schon die frühen Planer der Sowjetunion und der DDR wussten: Planung ist kein technokratischer Selbstzweck. Sie ist Ausdruck gesellschaftlicher Machtverhältnisse. Und sie erfordert politische Führung – nicht in Form autoritärer Dekrete, sondern durch revolutionäres Bewusstsein.
Fazit
Wer über Sozialismus redet, ohne die Frage der Planwirtschaft zu stellen, bleibt im Reformismus stecken. Die Revolution ist nicht vorbei, weil sie einmal niedergeworfen wurde. Sie ist nur dann vorbei, wenn wir aufhören, sie theoretisch zu denken – und praktisch vorzubereite